Aktuelles

Das Jahresprojekt der Stiftung:

Kinder entdecken Kirche


Seit September 2011 arbeitet Projektkoordinatorin Dr. Friderike Kruse an der Entwicklung unseres großen Jahresprojektes:

Kinder in Coburg sollen Kirchengebäude kennenlernen. Dabei geht es um die Besonderheiten der unterschiedlichen Gebäude aber auch um die Geschichte und die Schwerpunkte der jeweiligen Kirchengemeinde.

Sie erreichen Frau Dr. Kruse unter kinder (at) leben-weitergeben.de



08.12.2010

Kinder entdecken Kirche

Coburg - „Die bunten Fenster sind so schön“, sagt Vera und lässt ihren Blick bewundernd durch die Heilig-Kreuz-Kirche schweifen. Das, was die Fünfjährige mit ihrer Gruppe vom Kindergarten Augustenstift regelmäßig macht, soll verstärkt auch anderen Jungs und Mädchen ermöglicht werden.

„Kinder entdecken Kirche“ – das soll 2011 das große Jahresprojekt der evangelischen Bürgerstiftung „leben+weitergeben“ werden. Vorstandsmitglied Heidi Schülke stellte beim Stiftungsgeburtstag schon einmal grob vor, was es damit auf sich haben wird: „Wir wollen den Kindern die Kirchen näherbringen!“ Dies soll mit Hilfe von speziellen Kinderführungen geschehen. Ziel sei es, die Gotteshäuser auch mit Blick auf ihre besonderen Figuren oder sonstigen Bestandteile zu erklären und Jüngsten einen Zugang zur Kirche zu ermöglichen.

„Das ist eine hervorragende Idee“, lobte der Zweite Vorsitzende der Bürgerstiftung, Thomas Radermacher. Die Bürgerstiftung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das evangelische Leben in Coburg zu fördern und zu sichern, unterstützt das Projekt mit 3931 Euro. Die krumme Summe ist darin begründet, dass die Einnahmen der Stiftung aus Zinsen, Mieteinnahmen sowie Erträge einer Photovoltaikanlage zustande kommen – 2010 waren das exakt 10431 Euro. Davon wurden 6500 Euro an diverse Projekte ausgeschüttet, wodurch 3931 Euro für das Jahresprojekt übrig blieben.

Radermacher erinnerte, dass die Bürgerstiftung nunmehr sechs Jahre alt sei. „Das bedeutet: Schulanfang!“, sagte er augenzwinkernd, „also beginnt jetzt der Ernst des Lebens, die Erwartungen steigen.“ Dem wolle man nicht zuletzt mit dem neuen Jahresprojekt sowie der Unterstützung vieler anderer Dinge gerecht werden.

Um im Bild zu bleiben, dankte Radermacher einigen „Geburtshelfern“ der Stiftung: Nach der auf sechs Jahre festgelegten Amtszeit haben Dieter Franke, Wolfgang Gawin, Hermann Herzog, Uwe Rendigs, Günther Dannecker, Dieter Ritz und Johannes Kraft das Kuratorium verlassen. Manfred Galda, der schon bei der „Zeugung“ der Stiftung mit Rat und Tat zur Seite gestanden habe, ist aus dem Vorstand ausgeschieden.

Kanzelreden kamen gut an

Einen Rückblick auf das 2010er Projekt „Kanzelreden“ gab Vorstandsmitglied Brigitta Schönhöfer. Zehn Persönlichkeiten hatten zehn Kanzeln betreten und sich in einem Gottesdienst jeweils mit einem Gebot beschäftigt. „Es wurde eindringlich vermittelt, welch bedeutende Lebenshilfe die zehn Gebote sind“, sagte Brigitta Schönhöfer.

Oliver Schmidt




Daniela Greschke in der NP Coburg vom 1. Februar 2010
Kanzelreden
Siegfried Wölki, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Coburg - Lichtenfels, macht mit seiner Interpretation des ersten Gebotes den Auftakt in der Heiligkreuzkirche.
Sind unsere Werte ins Wanken geraten? Immer öfter hat es in unserer Zeit den Anschein, als ob es so wäre und sie einer neuen Definition bedürfen. „Unser System der freien Marktwirtschaft trägt den Kern der Zerstörung in sich, sofern es ohne Leitplanken ist“, meinte am Sonntag Siegfried Wölki, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse
Coburg - Lichtenfels, und benannte auch gleich einige Werte- Leitplanken, die zur Stabilisierung unserer Gesellschaft beitragen: „Recht, Umwelt und sozialen Ausgleich“, während er darauf verwies, dass bereits zu viele Leitplanken in der Marktwirtschaft beseitigt wurden. Besonders ungewöhnlich an dieser Situation war, dass er dabei den Platz auf der Kirchenkanzel der Heiligkreuzkirche einnahm, den Pfarrerin Mirjam Wunderer bereitwillig für ihn geräumt hatte, nicht ohne dabei auf Martin Luther zu verweisen, der schon vom Priestertum des Volkes sprach.

Im Rahmen der Reihe „Kanzelreden der Evangelischen Bürgerstiftung im Dekanat Coburg“ gab es gestern den Auftakt: Zehn Persönlichkeiten der Stadt berichten in zehn Kirchengemeinden über ihre Sicht der zehn Gebote in ihrem Alltag. „Coburg mit seinen zehn Kirchengemeinden schien wie geschaffen für eine solche Veranstaltungsreihe zu sein“, so Initiatorin Brigitta Schönhöfer von der Bürgerstiftung. Die Stiftung möchte mit diesem Projekt die Werte mit Leben erfüllen und an nachfolgende Generationen weitergeben.
Siegfried Wölki hatte im Rahmen seiner Vorbereitungen beschlossen, authentisch an das erste Gebot heranzugehen. Die Glaubensfrage, die er sich selbst stellte, konnte er bereitwillig mit ja beantworten. Darin sieht er keinen Widerspruch zu unumstößlichen Fakten, und obwohl vieles unerklärlich bleiben wird, glaubt er nicht an den Zufall.
An einem Beispiel eines leitenden Mitarbeiters einer internationalen Investmentfirma zeigte er auf, was passiert, wenn Geld zum wichtigsten Faktor im Leben wird und Menschlichkeit zu kurz kommt. Speziell solche Menschen konnten hautnah und mit einigem Hintergrundwissen ausgestattet, miterleben, wie die große Finanzkrise ihren Verlauf nahm. Verantwortungsloses Handeln Wölki verwies auf die Zeit vor zehn Jahren, in der Unternehmen aus dem Boden schossen, und viele ihr Kapital am liebsten verdoppeln und nicht konservativ Geld anlegen wollten. Mit dem Crash kam dann die große Ernüchterung, „Geldanlagen verwandelten sich von exotisch in toxisch.“ Wölki stellte die Frage in den Raum, ob die Finanzkrise ein Zeichen war. Und, „Haben wir verstanden?“ Angesichts der Unbelehrbarkeit mancher Börsenspekulanten, bei denen sich wieder gleiches verantwortungsloses Handeln beobachten lässt, obwohl wir doch gerade erst am Abgrund standen, scheint dem nicht so zu sein. Also, bleibt noch einmal zu fragen, wer oder was ist das Höchste im Leben? Ist es das Geld, sind es materielle Dinge oder …?
Für sich selbst empfindet es Siegfried Wölki als wichtigstes Ziel, dem Menschen zu dienen und sich sinnbringend und mit Leidenschaft für Menschen und Entwicklung in der Region einzusetzen, auch wenn es manchmal gelte, Entscheidungen zu fällen, die einem nicht leicht gemacht würden.
Im Anschluss bestand für alle Besucher die Möglichkeit, bei Kaffee und Tee die Kirche als Ort des Gedankenaustausches zu nutzen. Pfarrerin Mirjam Wunderer zeigte sich zufrieden mit der Besucherzahl, das Portal hatte auch bei Fremden Interesse geweckt und nachdenklich gestimmt. Die nächste Veranstaltung aus der Reihe „Kanzelreden“ findet am 14. Februar in der Johannes-Kirche statt. MdB Hans Michelbach wird zum 2. Gebot sprechen.


Finanzspritze für das Ehrenamt
„Leben + weitergeben“ | Evangelische Bürgerstiftung unterstützt mit einer
Ausschüttungssumme von je 2500 Euro das Haus Contakt sowie das Ernst-Faber-Haus.

NP-Coburg vom 7. Dezember - von Wolfgang Desombre



Coburg – Die Stiftung Bürgerstiftung „leben + weitergeben“ unterstützt gemäß ihrer Satzung mit ihren Erträgen gemeinnützige und kirchliche Arbeit in den zugehörigen Gemeinden. Das Stiftungsvermögen soll durch Zustiftungen wachsen, darf aber nicht angetastet werden. Nur mit den erwirtschafteten Erträgen wird die kirchliche Arbeit in den Gemeinden gefördert. Mittelvergabe und Organisationsstruktur richten sich nach der Satzung und sind transparent.
Ziel der Bürgerstiftung „leben + weitergeben“ sei das evangelische Leben in ihren Gemeinden und in der Stadt Coburg zu fördern und zu sichern, betonte geschäftsführender Vorstand Thomas Radermacher. Dieser aktuellen Herausforderung wolle die Stiftung begegnen und die wertvolle Arbeit fördern. So auch bei der Unterstützung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen auf ihrem Weg zu mündigen Erwachsenen. Zum Beispiel in Kindertagesstätten und bei der Jugendarbeit, der Arbeit für Seniorinnen und Senioren, um ihnen möglichst lange ihre Eigenständigkeit zu bewahren. Dies sei zum Beispiel beim betreuten wohnen, mit diakonischen und seelsorglichen Angeboten für Menschen in Krisensituationen sowie bei der Ausbildung und Förderung ehrenamtlicher Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die engagiert die Arbeit in den Gemeinden unterstützen, möglich. Gefördert werden soll auch das Haus „Contakt“ der evangelischen Kirche in Coburg. Es habe mit seinen Aktivitäten übergemeindliche und überregionale Bedeutung erlangt und zeige Kirche in ihrer Vielfalt, stellte Radermacher heraus.
Für die Feier, mit allen Mitgliedern der Gesamtkirchengemeinde und aus dem Landkreis anlässlich des Jubiläums, sollten nach den Worten von Thomas Radermacher die 2500 Euro verwendet werden. Den erlebnisreichen Tag mit Kulturbeiträgen, einer Ausstellung und internationaler Küche, wolle die Stiftung fördern. Die gastgebende Kirchengemeinde St. Moriz habe sich entschlossen, statt Geschenken eine Zustiftung zur Bürgerstiftung zu empfehlen. Mit 6000 Euro habe durch diese Feier die Stiftung eine Stärkung des Grundkapitals erhalten.
Für den Mehrgenerationen-Aktivpark im Ernst-Faber-Haus hatte die Stiftung ebenfalls 2500 Euro vorgesehen. Der „Spielplatz“, sowohl für Erwachsene wie auch für Kinder, soll das Miteinander der Generationen fördern, erklärte der kommissarische Heimleiter, Matthias Ernst. Akustische und optische Sachen sollen dabei die Sinneswahrnehmung schärfen. Ferner animiere der Aktivpark die Bewohner des Ernst-Faber-Hauses ins Freie zu gehen, so Matthias Ernst.



Nachhaltig handeln wie in der Forstwirtschaft
Coburger Tageblatt, 8. Dezember 2008


AUSSCHÜTTUNG Die evangelische Bürgerstiftung „Leben und Weitergeben“ ließ drei Projekte in den Genuss von insgesamt 6800 Euro kommen. Gestern wurden die Summen übergeben.

Coburg — Die Idee einer Stiftung lässt sich auf einen Wald übertragen: „Man schlägt nur so viel Bäume heraus, wie wieder nachwachsen“, sagte Pfarrer Markus Merz beim ersten Stiftungscafé im Gemeindezentrum „elia & co.“ auf der Bertelsdorfer Höhe. Die evangelische Bürgerstiftung „Leben und Weitergeben“ hatte anlässlich ihres vierjährigen Bestehens eingeladen. „Wir wollen den Dialog und Gemeinschaft der evangelischen Kirchen in Coburg fördern“ – so erklärte Merz für den Stiftungsvorstand den Zweck der Veranstaltung. Der Vorsitzende des Stiftungskuratoriums, Dieter Franke, ergänzte: „Wir wollen gemeinsam Perspektiven entwickeln, damit unsere Stiftung sich zu einem Selbstläufer entwickelt.“ Vor dem Hintergrund der Finanzkrise machten die Vorstandsmitglieder deutlich, dass die Stiftung davon nicht betroffen sei. „Wir verfolgen eine konservative Anlagenpolitik“, hob Thomas Radermacher hervor. Deshalb sei es der Bürgerstiftung wieder möglich, eine Summe aus Zins- und Mieterträgen auszuschütten: Insgesamt 6800 Euro ließ „Leben und Weitergeben“ drei Projekten zukommen. 1000 Euro nahm Sigrid Strecker für ihre Arbeit mit Migranten entgegen. Sie kümmert sich um die Kinder im Coburger Asylbewerberheim. Mit dem Geld will Sigrid Strecker rund 20 Mädchen und Jungen im Alter bis 18 Jahren einen Wunsch erfüllen: Im Frühjahr fahren sie und ehrenamtliche Helfer mit den Kindern nach Nürnberg in den Tiergarten. 1300 Euro fließen einem Vorhaben im evangelischen Dekanat zu, das sich mit der Situation von Familien beschäftigt. Die Summe soll beitragen, einen Mitarbeiter zu beschäftigen, der die Lage der Familien untersucht. „Wir erhoffen uns davon Fakten, die uns bei unserer Arbeit helfen“, sagte Dekan Christoph Liebst, der den symbolischen Scheck überreicht bekam. Über 4500 Euro freute sich die Wichtelgruppe von Sankt Matthäus in Neuses. Auf Grund des Interesses der Eltern war die Gruppe vor zehn Jahren für Kleinkinder gegründet worden. Leiterin Sabina Parusel kündigte an, mit der finanzielle Unterstützung Spielsachen für die Wichtelgruppe anzuschaffen. cahö


Insgesamt 6800 Euro schüttete die evangelische Bürgerstiftung „Leben und Weitergeben“ in diesem Jahr aus: Vertreter dreier Projekte nahmen die Unterstützung im Gemeindezentrum „elia & co.“ auf der Bertelsdorfer Höhe gerne entgegen. Foto: Carsten Höllein


Das zweite Coburger Stiftungsgespräch

Neue Presse, 29. November 2008

Generalmajor Carl-Hubertus von Butler berichtet vom Bundeswehreinsatz in Afghanistan



Seit mehr als 22 Jahren herrschen in Afghanistan Krieg und Bürgerkrieg. Bis heute, auch nach dem Sturz der Taliban, sind die Verhältnisse dort angespannt. Das Land leidet unter schweren Zerstörungen, Verminung ganzer Landstriche, ethnisch motivierten Spannungen und organisierter Kriminalität. Generalmajor Carl-Hubertus von Butler war im Januar 2002 der erste Kommandeur des deutschen Kontingents der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe (ISAF) in Afghanistan. Darüber sprach Butler, der in Heldritt zu Hause ist, am Donnerstagabend beim „Stiftungsgespräch“, das das Kuratorium der evangelischen Bürgerstiftung „Leben und weitergeben“ organisiert hatte, im „Haus Contakt“ in Coburg mit Wolfgang Braunschmidt, dem Redaktionsleiter der Neuen Presse . Im Dezember 2001 einigten sich die größten ethnischen Gruppen Afghanistans auf eine „Vereinbarung über provisorische Regelungen bis zum Wiederaufbau dauerhafter Regierungsinstitutionen“. Damit wurde die Grundlage für die Internationale Sicherheitsbeistands- Truppe, kurz ISAF, geschaffen, die der Weltsicherheitsrat im Dezember 2001 beschloss. Kurz darauf erteilte der Deutsche Bundestag das Mandat für die Beteiligung der Bundeswehr am ISAF-Einsatz in Afghanistan.
Wenig Zeit für Vorbereitung
Nach den terroristischen Anschlägen auf das World Trade Center in New York sei diese Entscheidung für Carl-Hubertus von Butler keine Überraschung gewesen, berichtete er. Er flog bereits am 8. Januar 2002 mit einer Gruppe von 45 Soldaten nach Kabul, um dort im Auftrag der Vereinten Nationen die afghanische Regierung zu unterstützen und die innere Sicherheit zu wahren. „Unsere Vorbereitung fiel sehr knapp aus. Wir wussten nicht, was auf uns zu kommt, aber wir haben von unserer guten Ausbildung profitiert“, so der General. Nur vier Wochen konnte sich die Mannschaft auf die innenpolitischen Verhältnisse in Afghanistan vorbereiten. Auch kulturell erwartete die Soldaten Neuland. „Wir mussten lernen, wie wir mit den Menschen in Kabul umgehen müssen. Man kann dort nicht einfach eine Frau in der Gegenwart ihres Mannes ansprechen, das würde Konflikte auslösen.“ Sechs Monate blieb damals ein Soldat im Einsatz, bevor er nach Deutschland zurückkehren durfte. Heute sind es noch vier Monate, um die Einsatzkräfte zu entlasten. Der Start in Kabul erwies sich als äußerst schwierig, da es noch keine Erfahrungswerte vor Ort gab. „Für jeden Soldaten war das eine harte Zeit. Wir haben in erster Linie in Kabul für die Sicherheit der Stadt gesorgt, Checkpunkte aufgestellt und patrouilliert. Das erforderte großes Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Menschen dort.“ Von Butler musste neben dieser Aufgabe vor allem seine Truppe schützen. Doch auch wenn die Soldaten durch kugelsichere Westen oder gepanzerte Fahrzeuge gesichert wurden, kam es zu Todesfällen während des Einsatzes unter seinem Befehl: Zwei deutsche und drei dänische Soldaten starben bei einem Sprengstoffunfall. „Das war für mich der schwärzeste Tag meines Aufenthalts in Afghanistan. Es hat Wochen gedauert, bis es mir wieder besser ging.“
Keine Selbstzweifel
Immer wieder betonte von Butler die für ihn wohl schwierigste Aufgabe in dieser Zeit: die Erfüllung seines Auftrags auf der einen und der Schutz seiner Soldaten auf der anderen Seite. Dennoch habe er niemals am Sinn des Einsatzes gezweifelt, bestätigte er auf Nachfrage von Wolfgang Braunschmidt. Ohne die Unterstützung der Streitkräfte wäre eine neue Ordnung in Afghanistan nicht möglich, so der Generalmajor. „Der Frieden kommt schließlich nicht alleine. Wenn wir jetzt unsere Truppen abziehen würden, dann hätten wir wieder Verhältnisse wie im Jahr 2001, und das hätte auch Konsequenzen für unsere Sicherheit hier in Deutschland.“ Man brauche nur aktuell nach Indien zu sehen. Die Anschläge in Bombay haben seiner Meinung nach eine Verbindung mit dem terroristischen Netz in Afghanistan.
Gefahr nimmt zu
Offen gab Carl-Hubertus von Butler zu, dass die Lage in ganz Afghanistan gefährlicher geworden ist als noch vor sechs Jahren. Derzeit leben 34 Millionen Menschen in dem Land am Hindukusch. Die meisten würden den Einsatz der Vereinten Nationen begrüßen. Doch eine Minderheit im Land wolle die Taliban zurück und versuche das mit allen Mittel zu erzwingen. „Daher die Anschläge und der ganze Terror. Wir müssen dort noch viel mehr aufklären und besonders in den Dörfern die Leute auf unsere Seite ziehen. Das ist eine sehr schwierige Aufgabe“, so der General. Doch es habe sich auch schon viel getan. Jetzt müsse das Gewicht noch stärker in die politische Richtung gehen, damit man die Gefahr endlich „in den Griff“ bekomme. Am Schluss des Gesprächs zog Carl-Hubertus von Butler ein positives Resümee des Bundeswehr- Einsatzes in Afghanistan: In den vergangenen sechs Jahren wurden in dem Land beispielsweise 13 000 Kilometer Straße gebaut und 2300 neue Schulen errichtet. Sogar 19 Universitäten entstanden, die auch von Frauen besucht werden können, was eine absolute Neuerung ist. „Für mich war der Einsatz in Afghanistan die forderndste und interessanteste Zeit in meinem Leben, weil ich das Gefühl hatte, etwas geschafft zu haben. Die Aufgabe dort hatte einen Sinn für mich. Wir haben Afghanistan nach vorne gebracht und für uns viel Lebens- und Einsatzerfahrung mitgebracht. Davon profitieren heute die Truppen vor Ort.“ Auf Nachfragen Wolfgang Braunschmidts gab der Generalmajor immer wieder sehr persönliche Einblicke in sein Leben preis. So antwortete er auf die Frage, ob ihn die Zeit in Afghanistan, nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Juni 2002 geprägt habe: „Mir kam hier alles paradiesisch vor, so sauber und geordnet. Ich konnte mich plötzlich mit kleineren Dingen zufrieden geben, wurde aber auch kritischer.“



Rückblick

Neue Presse, 29. Juli 2008

Die Stiftung erhält eine Spende aus einer Vereinsauflösung



Pro Coburg | Nach Vereinsauflösung wurde das Vermögen an Bürgerstiftung gespendet
„Wichtige Anstöße gegeben“
Coburg – „Irgendwann geht jede Idee mal zu Ende.“ Petra Schneider, ehemalige Vorsitzende der Initiative Pro Coburg, fasste die Beweggründe der Vereinsauflösung kurz und knapp zusammen. Ziel der Gründung im Februar 2000 sei es gewesen, an der Lauterer Höhe etwas Neues anzusiedeln und so den sinkenden Einwohnerzahlen entgegenzuwirken. Dies sei „von Grund auf erledigt worden“. Zwar fehle es auf der Lauterer Höhe weiter an attraktiven Freizeitangeboten. „Unser ursprünglicher Sinn hat sich aber erfüllt“, fügte Schneider an.

Aus Zeitgründen

Dass es mit dem Verein Pro Coburg nicht weitergeht, hat aber auch organisatorische Gründe. Aus Zeitgründen war keines der knapp 50 Mitglieder mehr in der Lage, den Vorsitz und damit die Hauptaufgaben zu schultern. Uwe Meyer war der letzte Vorsitzende, der aufgrund seiner Funktion als süc//dacor-Geschäftsführer an seine zeitlichen Grenzen stieß.

Peter Reingruber, selber ein ehemaliger Vorsitzender von Pro Coburg, sieht die Vereinsauflösung als eine unumgänglich Maßnahme, trotzdem bedauere er die Entscheidung. „Pro Coburg hätte bei der Umsetzung des NIK gebraucht werden können“, betont Reingruber. Insgesamt blickt er auf eine spannende Zeit zurück, in der man in Sachen Stadtentwicklung „wichtige Anstöße“ gegeben hätte.

Das Vereinsvermögen von 2673,81 Euro übergaben die drei Vertreter an die Stiftung „Evangelische Bürgerstiftung leben + weitergeben“. Uwe Rendigs, Mitglied des Stiftungskuratoriums, erklärte, man freue sich zwar nicht über die Vereinsauflösung, könne das Geld aber gut gebrauchen.

Die Stiftung fördert gemeinnützige und kirchliche Arbeit durch Spendengelder. Unterstützung und Begleitung erfahren beispielsweise Kinder und Jugendliche (Kindertagesstätten, Jugendarbeit) oder auch Senioren, um ihnen möglichst lange ihre Eigenständigkeit zu bewahren (zum Beispiel beim betreuten Wohnen). Zudem wird die Ausbildung und Förderung ehrenamtlicher Mitarbeiter, die engagiert bei der Gemeindearbeit mitwirken, gefördert. chp



Coburger Tageblatt, 08. Dezember 2006

Spenden heißt Zukunft sichern
Evangelische Bürgerstiftung feiert zweiten Geburtstag

Die Evangelische Bürgerstiftung „leben+weitergeben“ feierte am Nikolaus Abend 2006 mit Spendern und Sponsoren im Saal des Hauses Contakt ihren zweiten Stiftungsgeburtstag. Einen Sack voller Glückwünsche öffnete Pfarrer Markus Merz als Vorsitzender des Vorstandes.


Viele Dankesworte an alle Ehrenamtlichen und Mitarbeiter richtete der Vorsitzende des Kuratoriums, Dieter Franke, Vorstandsvorsitzender der Coburger Bank in seinem Grußwort an die rund 100 anwesenden Gäste. Er rief alle Spender und Sponsoren auf, auch weiterhin für die Ideale der Stiftung ein zustehen. Aus einem kleinen Pflänzchen soll ein großer Baum werden. Franke wies auch auf das von Kuratorium und Vorstand organisierte Festessen einen Tag nach Lichtmess am 3. Februar hin. Bei leckeren Speisen, Weine und Unterhaltung haben Gäste die Möglichkeit, sich weiter über die Bürgerstiftung zu informieren und diese zu unterstützen. 50 % der Einnahmen dieses Abends geht der Stiftung zu, 50 % der EJOTT Coburg. Karten können Interessierte gerne im Pfarramt an der Morizkirche bestellen, die 50 Euro kosten.

Aus den Händen des Finanzvorstands Thomas Radermacher konnten dann zwei Spenden aus der diesjährigen Ausschüttung entgegen genommen werden. Wie jedes Jahr werden zum Stiftungsgeburtstag ein oder mehrere Projekte oder Gemeinden unterstützt. Je 1000 Euro erhielten Werner Winkler, der die offene Behindertenarbeit im Cafe Contakt koordiniert und Pfarrer Winfried Züger für die Renovierung eines Bodens im Gemeindehaus der Heiligkreuz Gemeinde.